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Gemeinsam statt gegeneinander: interprofessionelles Simulationstraining im Spital

Edition No. 131
Oct. 2021
Interprofessionality and coordinated care

Forum (1/3). Die Bereitschaft und die Kompetenz zum interprofessionellen Zusammenarbeiten fallen nicht vom Himmel – nicht allen fällt es gleich leicht, im Team mit anderen Professionen zusammenzuarbeiten.

Manchmal sprechen die Personen schlicht nicht die gleiche Sprache, haben schlechte Vorerfahrungen gemacht oder Annahmen darüber, wie sich typische Vertreterinnen und Vertreter anderer Professionen verhalten. Werden die Schwierigkeiten des interprofessionellen Zusammenarbeitens nicht adressiert, sinken sowohl die Behandlungsqualität als auch die Arbeitszufriedenheit. Die Sozial- und Organisationspsychologie liefert Ideen, wie Stereotypen, Vorurteilen und sogenannten Intergruppenkonflikten begegnet werden kann: 

1. Nicht individuell, sondern gemeinsam trainieren. Beispielsweise kann interprofessionelles Zusammenarbeiten in der Geburtshilfe am besten trainiert werden, wenn Geburtsmediziner und Geburtsmedizinerinnen, Hebammen, Pflegefachpersonen und allenfalls Personen weiterer Disziplinen (z.B. Anästhesiologie) gemeinsam in realitätsnaher Umgebung kritische Fälle üben und über das Zusammenarbeiten reflektieren. 

2. Das Training soll strukturiert und erfahrungsbasiert sein, um interprofessionellen Teams zu ermöglichen, an konkreten, gemeinsamen Erfahrungen zu lernen. Entscheidend ist ein wert-
schätzendes, klares und sicheres Trainingssetting. 

3. Das gemeinsame Training soll sich durch die Ausbildungsstufen ziehen: angefangen in der Grundausbildung / im Studium, über die Fort- und Weiterbildung bis hin zum eigenen Faculty Development. Dadurch kann eine langfristige Lernroutine etabliert werden: voneinander lernen anstatt sich übereinander zu ärgern. 


Gut geführtes Simulationstraining ist evidenzbasiert und bietet aufgrund seiner Praxisnähe ein ideales Setting für interprofessionelles Lernen. Es ermög-licht gegenseitige Perspektivenübernahme, das Überprüfen gegenseitiger Annahmen und das Entwickeln eines gemeinsamen Verständnisses der Zusammenarbeit: «Was ist richtig?» anstatt «Wer hat recht?»

Contact

PD Dr. Michaela Kolbe
Leiterin Simulationszentrum, Universitätsspital Zürich

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